In der AusLese, dem Kundenjournal der Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg eG erschien folgender Beitrag.
Die Schlemmer-Kapelle
Warum wird man bei Uwe Feuchtenbeiner nur selten das Gefühl los, dem Mann sitze der Schalk im Nacken? Liegt es daran, dass der 48-Jährige Küchenmeister und Gastronom der Neckarsulmer Museumsstuben ganz ungeniert erzählt, weshalb ihn Sterne oder Kochlöffel nicht interessieren. Und auch noch dabei lacht, wenn er verrät, einen Testesser schon mal unverköstigt wieder weggeschickt zu haben. „Ich koche für meine Gäste," meint der Wirt selbstbewusst „und nicht für Kochmützen."
Uwe Feuchtenbeiner liebt alte schwäbische Gerichte
Und wenn die schwäbische Gerichte wie „Linsen mit Spätzle" wollen, einen hausgemachten Hackbraten für sieben Euro, oder Filetstreifen in Paprikarahmsauce mit zweierlei Reis und Salaten für einen Euro mehr, dann sind sie dem Küchenmeister ebenso wichtig wie die Gourmets.
Dass Uwe Feuchtenbeiner aber auch den verwöhntesten Gaumen kitzeln kann, ist in Neckarsulm und weit darüber hinaus längst kein Geheimnis mehr. Das könnte zum Einstieg etwa ein Carpaccio vom luftgetrockneten Schweinefilet mit Rukkolasalat, asiatischer Vinaigrette und frischem Parmesan sein, oder Salat von weißem und grünem Spargel mit Coppa- und Parmaschinken. Vielleicht auch eine Blattsalatvariation mit gebratenen Austern und Shitakepilzen an Himbeeressig mit Knoblauchcroutons. Danach vielleicht eine Veloute von der Hummerkrabbenbutter mit Lachswürfeln, Shrimps und Gemüsejulienne und als kleine Köstlichkeit vor dem Hauptgang einen Wildhasenrücken im Pilzbrätmantel.
Lammrücken an Rosmarin-Balsamico- Jus in der Kräutersenfkruste überbacken auf Ratatouille mit Zwiebelkartoffeln
Und dann geht das sinnliche Vergnügen an des Meisters selbst gezogenen Saucen und Jus erst richtig los: Mit Medaillons von Rinderfilet und Perlhuhnbrust auf Pilzragout mit Rotweinschalottensauce etwa, oder doch lieber Lammrücken in der Kräuterkruste an Rosmarinjus mit Bärlauchknödeln? Und zum krönenden Schluss einen Eisgugelhupf mit Rhabarberkompott, oder ein Chilieisparfait von Lait-orange-Schokolade auf Mango-Ananassalat. Noch Fragen? Es muss ja nicht alles an einem Tag sein. Die liebsten Gäste sind dem Chef der Museumsstuben ohnehin die, die schon deshalb immer wieder kommen, weil es ihnen schmeckt.
Auch Vegetarier
„Und Gästen mit Allergien," verrät der Küchenmeister, „kann ich mich beweisen, indem ich sie ganz individuell bekoche." Dabei sind vor allem regionale Produkte angesagt. Feuchtenbeiner ist Unterstützer der weltweiten „Slow food"-Gemeinschaft. „Aber," sagt er und wieder blitzt der Schalk aus seinen Augen: „Es gibt so viele wunderbare kulinarische Regionen in Europa, warum soll ich deren Produkte nicht ebenfalls auf den Tisch bringen. Spargel zum Salat etwa, wenn es ihn hier noch nicht gibt, köstliche irische Lammcarrées, oder das luftgetrocknete Filet vom iberischen Schwein und Fischspezialitäten sowieso. Und weil das alles in angenehmbehaglichem Ambiente noch mal so gut schmeckt, kann Feuchtenbeiner seine Gäste auch bei der Auswahl der Gasträume verwöhnen. Neben dem stilvollen Restaurant dient der Saal für Gesellschaften bis 50 Personen.
Daneben der Wintergarten mit Blick auf die Stadt, für intime Feste der rustikale Gewölbekeller und der romantische Innenhof gehören dazu. „Und in unserer historischen Kapelle," freut sich der Wirt, „haben allein im vergangenen Jahr gut 80 % aller Neckarsulmer Eheschließungen stattgefunden und sich die Brautleute danach von uns verwöhnen lassen." Sagt's und tischt schmunzelnd noch eine weitere, wenn auch deftige, Köstlichkeit auf: Sauerkrautstrudel mit Blut- und Leberwurst, Kardamom und Kümmel. Ganz einfach, verrät der Küchenchef: „Sauerkraut gut abtrocknen, 30 Minuten in den Backofen, kann jede Hausfrau. Kombinationsmöglichkeiten gibt's eben wie Sand am Meer." Die Gäste der Museumsstuben wissen's zu schätzen. „Wir fahren gegen den Gastronomietrend," sagt Uwe Feuchtenbeiner stolz, „das Geschäft nimmt jedes Jahr zu."